Der Traditionshersteller Lowepro ist der Pionier der Sling-Taschen für Kameraausrüstung. Durch die Umsetzung dieses Taschenkonzeptes ist es mit der SlingShot x00-Serie gelungen, die Vorteile normaler Schultertaschen mit denen eines Kamerarucksackes zu verbinden. Nachdem die SlingShot-Serie mehrere Jahre große Erfolge feiern konnte und das Konzept mittlerweile auch bei anderen Herstellern zu finden ist, bekommt die Serie ein kleines Update. Die Taschen tragen nun den Titel SlingShot 2, die Modelle sind mit 102, 202 und 302 benannt. Das obere Hauptfach wurde etwas vergrößert, eine Stativhalterung wurde hinzugefügt. Die Neuerungen stecken im Detail.

Im Folgenden möchte ich den Lowepro SlingShot 202 AW vorstellen, der die mittlere der drei Größen umfassenden Serie darstellt.

Vielen Dank an Lowepro-Deutschland für die freundliche Bereitstellung der SlingShot 202 AW.

Äußeres und Design

Der SlingShot 202 AW ist im unteren Bereich leicht kastenförmig und läuft oben trapezförmig zusammen. Wo andere Hersteller auf runde und spitz zulaufende Außenformen setzen gestaltet Lowepro seine Tasche eckig. Hier gilt ganz klar der Grundsatz: „form follows function“! Erst durch die eckige Gestalt kann möglichst viel Platz für die Kameraausrüstung im Inneren bei gleichzeitig kompakten Außenmaßen von 25 × 25,5 × 45 cm³ (B×T×H) geschaffen werden.

Derzeit ist die neue Serie nur in Schwarz-Grau erhältlich. Bei der alten Serie gab es allerdings immer wieder Bilder von roten und braunen Taschen zu sehen und vielleicht kommen nach einiger Zeit auch für die neue Serie farbige Modelle auf den Markt.

Gerade bei Sling-Taschen ist das Tragesystem von besonderer Bedeutung, da die Last einseitig getragen werden muss. Die SlingShot-Serie ist deshalb mit einem sehr breiten und angenehm gepolsterten Schulterträger versehen, der sich leicht gebogen ergonomisch von der rechten Schulter über die Brust hin zur linken Hüfte zieht. Dort endet er in einer großen Kunststoffschnalle, die an einem zusätzlichen Hüftpolster angebracht ist, das die Last seitlich auf eine große Fläche verteilt und das Einschneiden des Gurtes optimal verhindert. Um für zusätzliche Stabilität zu sorgen ist auf der rechten Seite des Schulterträgers ein höhenverstellbarer Hüftgurt angebracht. Dieser dient primär dazu die Tasche besser am Körper zu fixieren. Beide Träger sind in der Länge in einem weiten Bereich verstellbar und können so individuell angepasst werden.

Für einen besseren Tragekomfort ist die Innenseite des Schultergurtes mit einem schwarzen Netzstoff überzogen. Das gleiche Material findet sich auch am Rückenpolster wieder. Das Polster ist in mehrere Segmente unterteilt die diagonal über die Rückseite verlaufen, was wegen des diagonal verlaufenden Tragesystems sinnvoll erscheint.

An der hinteren Oberseite ist eine Trageschlaufe angebracht. Diese ist nicht gepolstert und für längeres Tragen schwerer Lasten daher ungeeignet. Da sie aber recht groß ausgeführt ist lässt sie sich gut mit der ganzen Hand greifen.

Von außen sind vier Reißverschlussfächer zugänglich. Nur der Reißverschluss des kleinen Außenfaches am Deckel des Daypacks ist mit einem wasserabweisenden Reißverschluss versehen. Um das Öffnen der Reißverschlüsse zu erleichtern sind die Griffe an den Schiebern mit zusätzlichen Bändern versehen.

Das Daypack und das kleine obere Außenfach sind mit einem einzigen Schieber versehen. An den Reißverschlüssen des Kamerafaches und der unteren Außentasche sind jeweils zwei Schieber angebracht.

Bis auf das Daypack sind alle Zugänge zu den Fächern so gestaltet, dass der Zugriff seitlich erfolgt. Der Reißverschluss des Daypacks verläuft von links nach rechts, so dass auch dieses geöffnet werden kann ohne den Inhalt auszuleeren, wenn die Sling-Funktion genutzt wird.

Gegen den ungewollten Zugriff anderer Personen ist der Lowepro SlingShot 202 AW nicht geschützt. Die Fächer sind alle ohne weiteres leicht und ohne dass es der Träger bemerkt wird zu öffnen. Für Städtetouren oder Ausflüge in dubiose Gegenden empfiehlt es sich daher einen Karabiner, ein Schloss oder ähnliches mitzunehmen, die Schieber des Kamerafaches möglichst nahe an den Schieber des Daypacks zu bringen und diese miteinander zu verbinden, um den Zugriff zu erschweren.

Das wasserabweisende 600D TXP-Nylon, das als Außenmaterial zum Einsatz kommt, hält leichten Niesel und Feuchtigkeit vom Inhalt fern. Bei stärkerem Regen oder Schnee kann die unterhalb des Rückenpolsters sitzende Regenhülle herausgezogen werden und über den 202 AW gestülpt werden. Für besonders festen und passgenauen Sitz sorgt eine Durchführung für das Polster des Hüftgurtes, welche man auf den ersten Blick für einen Verarbeitungsfehler halten könnte. Zusätzlich wird die Regenhülle mit einem elastischen Klettband am Ansatz des Schulterträgers fixiert. Dadurch kann die Regenhülle nicht herunterrutschen und dichtet zusätzlich zur engen Passform besonders gut ab.

Die Unterseite der Lowepro SlingShot Taschen ist eben ausgeführt und aus wasserabweisendem Nylon gefertigt. Ein besonders strapazierfähiges Material oder kleine Standfüße wurden leider nicht angebracht.

Besondere Neuerung der SlingShot 2 ist die seitlich angebrachte Stativhalterung. Oben an der rechten Seite ist eine Schlaufe mit Kunststoffschnalle angebracht, deren Durchmesser angepasst werden kann. Der Köcher, in den ein Bein eines Statives gesteckt werden kann, ist in einem kleinen Fach im unteren Bereich versteckt. Hängend schließt er leicht unterhalb des Bodens des SlingShot 202 AW ab. Dies stört allerdings nicht, da es nur etwa 5 bis 10 Millimeter sind und sich der Köcher beim Abstellen der Tasche einfach etwas einklappt. Das Stativ behält trotzdem seine Position. Ebenfalls an der rechten Seite sitzen drei SlipLock™ Schlaufen für die Anbringung zusätzlicher Außentaschen. Eine weitere SlipLock™ Schlaufe ist am Schultergurt angebracht. Die drei seitlichen SlipLock™ Schlaufen können nicht gleichzeitig mit dem Stativhalter benutzt werden.

Wie immer ist das Design natürlich Geschmackssache. Das Äußere des 202 AW wirkt gut geordnet und funktionsorientiert. Die beiden hellgrauen Bereiche an der Vorderseite heben sich leicht vom übrigen Schwarz ab. Die geschwungenere Form des Vorgängermodells wurde bei der x02-Serie nicht übernommen. Dadurch wirkt das untere Außenfach nun eckiger. Am Design und der Form hat sich sonst nicht viel getan. Der obere Bereich läuft etwas weniger spitz zusammen, weswegen das Daypack an Platz gewonnen hat.