Lange Zeit gab es auf dem Markt der Kamerataschen hauptsächlich Schultertaschen und Rucksäcke. Beide Taschensysteme besitzen ihre ganz eigenen Vorteile, doch können meist dort, wo das andere System überzeugt, nicht punkten. Um die Ergonomie von Schultertaschen und den Tragekomfort von Rucksäcken zu vereinen erschienen vor einigen Jahren die ersten Slingtaschen auf dem Markt für Kamerazubehör. Um den Hauptnachteil der Sling-Taschen – die einseitige Belastung – zu eliminieren wurde das Konzept vor einiger Zeit von KATA weiterentwickelt. Die Taschenserie, die so entstand trägt die Bezeichnung 3N1. Seit Anfang 2010 sind von dieser Serie sechs verschiedene Modelle (drei Größen jeweils mit und ohne Laptopfach) erhältlich. Im Folgenden soll ein Exemplar der Serie – der 3N1-20 – vorgestellt werden.
Update (11.08.2010): Im neuen Artikel zur KATA 3N1-30 wird die größere Version der 3N1-Serie vorgestellt.
Äußeres und Design
Auf den ersten Blick mögen die Rucksäcke der 3N1-Serie etwas merkwürdig aussehen, was vor allem durch die sehr quaderförmige Gestalt, wie man sie von Rucksäcken im Alltag eher nicht gewohnt ist, begründet werden kann. Doch die streng symmetrische Form hat ihren Grund: Im Innenraum kann dadurch viel mehr Platz für Ausrüstung genutzt werden, wie es bei runden und spitz zulaufenden Außenformen der Fall wäre. Die äußeren Maße des 3N1-20 betragen 28,5 × 19 × 44 cm³ (B × T × H), wodurch er auf ein Leergewicht von ca. 1300 Gramm kommt.
Grundsätzlich ist die 3N1-Serie nur in Schwarz mit wenigen roten Applikationen erhältlich. Seit kurzem wird aber eine etwas günstigere und leicht veränderte Serie mit dem Titel 123-Go angeboten, die fast vollständig in Schwarz gestaltet ist.
Den eigentlichen Clou der 3N1-Serie stellt wohl zweifellos das Tragesystem dar. Die Taschen besitzen zwei Schulterträger, die es dank ihrer großzügigen Längenverstellung und dem angebrachten Clipsystem möglich machen, die Taschen entweder als normalen Rucksack, als Crossbag mit überkreuzten Trägern, oder als Slingtasche mit nur einem Schultergurt zu tragen. Letzteres kann sowohl auf der linken, als auch auf der rechten Schulter erfolgen, so dass Links- wie Rechtshänder die Tasche an ihre Bedürfnisse anpassen können. Die Schultergurte sind dick gepolstert und 55 mm breit, so dass eine gute Verteilung der Last gewährleistet ist. Auf der Innenseite sind die Träger mit einem Netzstoff versehen. Für zusätzliche Stabilität beim Tragen ist ein längenverstellbarer Hüftgurt fest mit der Tasche verbunden. Dieser kann über einen kleinen Kunststoffclip schnell geöffnet und geschlossen werden. Die Rückseite des 3N1-20 wird von einem dicken, angenehm weichen und in mehrere Segmente unterteilten Rückenpolster geziert. Sollte man die Tasche mit nur einem Träger – also als Slingtasche – tragen wollen, kann man den überflüssigen Tragegurt hinter dem Rückenpolster verstauen. Am unteren Ende der Schultergurte ist beidseitig jeweils ein dickes Polster, welches auf der Innenseite mit einem Netzstoff überzogen ist, angebracht, wodurch der Druck auf eine größere Fläche verteilt und so der Tragekomfort stark erhöht wird. Ob reines Design-Feature oder vielleicht doch als charmante Eselsbrücke gedacht? Der Netzstoff von Schulterträgern und Hüftpolstern der linken und rechten Seite ist unterschiedlich, so dass bei Sling- und Crossvariante die gleichfarbigen Teile kombiniert werden müssen (rot/rot und schwarz/schwarz) und bei der Rucksackvariante jeweils rot mit schwarz und schwarz mit rot verbunden werden muss. Anhand der Farbe der Hüftpolster kann man sich auch leichter merken, welches Fach geöffnet werden muss, um zum Inhalt zu kommen, wenn man den Rucksack einmal nicht auf den Schultern sitzen hat.
Ergänzend zu den Schulterträgern ist der Rucksack mit einem breiten, leicht gepolsterten und auf der Oberseite gummierten Handgriff versehen, welcher auf der Oberseite des Sling-Rucksacks in Richtung Vorderseite verläuft. Zusätzlich wurde noch eine kleine Trageschlaufe an der rückwärtigen oberen Kante angebracht.
Da KATA einen Trolley für Kamerataschen anbietet wurde an der 3N1-Serie passend dazu eine, InserTrolley™ genannte, Schlaufe am Rückenpolster angebracht, welche das Aufstecken auf diesen, aber auch auf viele andere Trolleysysteme, ermöglicht.
Beim 3N1 kommen auf der Außenseite ausschließlich verdeckte und sehr stabil wirkende Reißverschlüsse zum Einsatz. Insgesamt sieht man von außen hiervon fünf Stück. Einer zum oberen und zwei zum unteren Hauptfach, sowie je einer zu den beiden oberen Außenfächern. Hierzu aber gleich auf der nächsten Seite mehr.
Vor Stößen soll das spezielle TST Rib, welches eigens von KATA entwickelt wurde, sorgen. Dieses ist an Teilen der Vorderseite des Rucksacks eingearbeitet. Zum Schutz vor Nässe und Feuchtigkeit wird außerdem eine gelbe Regenhülle mitgeliefert, welche in einer Tasche, die in die Regenhülle eingenäht ist, zusammengefaltet verstaut werden kann. Die Regenhülle ist passgenau auf den Rucksack zugeschnitten und mit einem Gummizug versehen, so dass sie fest am Rucksack sitzt.
Die Unterseite ist plan ausgeführt. Auf Standfüße oder eine schmutzabweisende Fläche wurde leider verzichtet, so dass die Tasche besser immer auf einem Stuhl oder ähnlichem abgestellt werden sollte. Hierbei sollte man allerdings vorsichtig sein, da bei nicht optimaler Beladung die Tasche leicht umkippt.
An der Vorderseite befindet sich außerdem noch ein Ring aus Metall. Dieser dient nicht nur der Zierde, sondern wird zum Befestigen eines optional erhältlichen Stativhalters benötigt.
Das Design wirkt stimmig, professionell und äußerst funktionell. Alle Taschen, Griffe und Reißverschlüsse sind so platziert, dass sie gut erreicht werden können. Auf auffälliges Design wurde wohl bewusst verzichtet. Außer einem kleinen KATA-Logo auf der Vorderseite und einem weiteren, in das Rückenpolster eingearbeiteten, Herstellerlogo ist die Tasche frei von Schnörkeln. Dennoch – oder gerade deswegen – wirkt die Tasche sehr modern.
#1 von Jan am 2. August 2010 - 12:14
Nach über einem Jahr im Gebrauch, muss ich feststellen, dass der Kata 3N1-20 drei gravierende Schwächen besitzt:
- schlechte Anpassbarkeit des Innenraumes bei kleineren DSLRs, es bleibt rechts und links des Kameragehäuses viel nicht nutzbarer Leerraum
- mangelhafte Haltbarkeit der Klettpunkte an den inneren Verschluß-/Klapplaschen. Diese sind bei normalem Gebrauch bald so locker, dass sie das Gewicht eines leichtes Telezoom nicht mehr halten und sich von alleine öffnen. Mir sind schon zwei Objektive auf diese Art aus dem Sling gefallen.
- für höhere Beladung >5,0kg plus Stativ (+2,5kg) viel zu schwache und zu weiche Aufpolsterung der Tragegurte
Gruß
Jan
#2 von bagreview.de am 4. August 2010 - 08:27
Hallo Jan,
danke, dass du deine Erfahrungen mit dem KATA 3N1-20 schilderst.
Da du die Tasche bereits ein Jahr zu besitzen scheinst, kann es sein, dass du noch ein altes Modell der 3N1-20 besitzt. Ein solches habe ich hier auch im privaten Einsatz. Für diesen Artikel hatte ich allerdings ein aktuelles Modell besorgt.
Im Artikel bin ich auf ein paar Änderungen vom alten zum neuen 3N1-20 eingegangen.
Nur damit keine Verwirrung entsteht: Ich spreche nicht vom 3N1-22 oder dem 123-Go 20, beide sind dem 3N1-20 zwar ähnlich, aber andere Modelle. Ich spreche quasi von einer neuen Revision.
Folgende Änderungen sind mir aufgefallen:
- Dickeres Material für die Polsterung der Trennwände
- neu designte Kunststoffschnallen am Kamerafach
- veränderter Verlauf des Reißverschlusses am Kamerafach
- Schlaufen zum Stoppen der Reißverschlussschieber am Kamerafach
Auf deinen zweiten Kritikpunkt hat die neue Polsterung der Trennelemente der zweiten Revision einen großen Einfluss. Durch die dickere Polsterung sind diese nämlich deutlich formstabiler und halten schwerere Objektive besser, als es in der alten Revision der Fall war. Die Klettpunkte der klappbaren Trennelemente wurden aber nicht vergrößert. Ich denke aber, sie sind auch nicht für die Belastung ausgelegt.
Zu deinem dritten Kritikpunkt:
Verwendest du den 3N1-20 bei hohem Gewicht noch als Sling-Tasche oder als Rucksack/Crossbag ?
Ich bin häufig mit ähnlich viel Gewicht unterwegs und verwende dann zwei Schulterträger plus den Hüftgurt.
Viele Grüße,
Sebastian
#3 von Michael am 19. September 2010 - 12:14
Nach einem Jahr mit dem 3n1-20 kann ich dieses Review zu 100% bestätigen. Der Rucksack hat sich als äußerst durchdacht und robust erwiesen.
Seit einigen Tagen bin ich wegen größerer Ausrüstung jedoch mit dem 3n1-33 unterwegs.
#4 von fumarat am 12. April 2012 - 21:12
Hi,
wie würdest du denn den Kata im Bezug auf Diebstahlsicherheit einschätzen?
Ich meine, im Großstadtgedrängel lassen sie die beiden Schnellzugriffe ja praktisch von jedermann einfach so schnell aufreissen….Und dir Kamera ist dann flöten….